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Was ist Einfache Sprache?

Die Begriffe Leichte Sprache und Einfache Sprache werden häufig gleichbedeutet verwendet. Mehr noch: Laien verwechseln die Begriffe in der Regel. Dennoch bestehen wichtige Unterschiede.

Die “Einfache Sprache” ist eine sprachlich vereinfachte Version der Standardsprache oder Fachsprache. Der Sprachstil ist einfacher, klarer und verständlicher. Insbesondere im Zusammenhang mit Bürgerbeteiligung und der öffentlichen Kommunikation von Behörden und öffentlichen Einrichtungen ist auch die Bezeichnung Bürgernahe Sprache verbreitet.

Gründe für Einfache Sprache

Geringe Lesefähigkeit erschwert den Zugang zu vielen Lebensbereichen:  Erwerbsarbeit, Nutzung von Bankautomaten, soziale Dienstleistungen, Behördengänge. Eine Teilnahme am öffentlichen Leben ist schwierig. Informationsangebote auf einem vereinfachten Sprachniveau schaffen niederschwellige Einstiege und bedeutet so mehr Teilhabe für die Betroffenen.

Wer braucht Einfache Sprache?

Rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können Buchstaben, Wörter und einzelne Sätze lesen und schreiben. Trotzdem haben sie Probleme, einen längeren Text zu verstehen. Es handelt sich hier um Kinder und Erwachsene. Das macht die Speisekarte im Restaurant, den Brief vom Amt, den Fahrplan im öffentlichen Nahverkehr oder den Beipackzettel eines Medikaments zu einem großen Problem. Sie gelten als gering literalisiert oder funktionale Analphabeten. Das sind 12,1 Prozent der entsprechenden Gesamtbevölkerung. Sie sind die Hauptzielgruppe der vereinfachten Sprachform auf diesem Kompetenzlevel. (Quelle: LEO Studie 2018)

Weiterhin ist eine Textoptimierung auf diesem Kompetenzlevel auch für Menschen hilfreich, die Deutsch erst erlernen oder in einem Fachgebiet keine Fachleute sind. Zum Beispiel Personen, die keine technische Ausbildung haben, aber schwere Bedienungsanleitungen eines technischen Gerätes nutzen müssen. Oder auch Nichtjuristen, die ihre Steuererklärung verstehen sollen.

Woran erkennt man Einfache Sprache?

Hier ein paar Merkmale:

  • Die Satzlänge beschränkt sich auf rund zehn bis elf Wörter, bei Verwendung von Nebensätzen auf etwa fünfzehn Wörter.
  • Jeder Satz enthält nur einen Gedanken.
  • Die Wortwahl ähnelt derjenigen der Alltagssprache.
  • Die Wörter sollten allgemein bekannt und möglichst eindeutig sein.
  • Fremdwörter, schwierige Begriffe oder lange zusammengesetzte Wörter sollen durch einfache und eindeutige Wörter ersetzt werden.

Im Detail

Wortwahl

Für die Einfache Sprache gibt es kein Regelwerk. Die Wortwahl in der Einfachen Sprache ist komplexer. Erlaubt sind nämlich auch sämtliche im Alltag gebräuchlichen Begriffe, da sie als bekannt vorausgesetzt werden. Beispiele hierfür sind die Wörter “boostern” oder “chatten”.

Selbst Anglizismen sind erlaubt. Entweder weil sie im Alltag gebräuchlich sind (wie z. B. Handy) oder weil die Zielgruppe mit geringen Deutschkenntnissen Englisch schon als Fremdsprache beherrscht und so die Bedeutung übertragen kann.

Fremdwörter werden vermieden. Das gilt auch für Redewendungen und bildhafte Wendungen, insbesondere dann, wenn sie kulturell geprägt sind.

Satzbau

Die Sätze sind länger als in der Leichten Sprache, und Nebensätze sind zulässig. Außerdem muss nach Satzzeichen nicht zwingend ein Absatz folgen, sofern der Text überschaubar bleibt. Auch das optische Erscheinungsbild von Schrift und Bild ist weniger streng geregelt.

Unterschiede zwischen den beiden Sprachebenen

Für die Einfache Sprache ist keine sprachliche Überprüfung durch eine Prüfgruppe erforderlich. Der Mediopunkt kommt nicht zum Einsatz. Einen kurzen Überblick bietet auch der Blog-Artikel zur Unterscheidung von Leichter Sprache und Einfacher Sprache.

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