Leichte Sprache oder Einfache Sprache?

Leichte Sprache, Leichte Sprache Plus und Einfache Sprache: Was ist der Unterschied?

„Der Unterschied zwischen Leichter Sprache und Einfacher Sprache ist, dass es für die Leichte Sprache Regelwerke gibt. Und für die Einfache Sprache nicht.“

Zugegeben: Die Grenze zwischen den Sprachebenen Leichte Sprache, Leichte Sprache plus und Einfache Sprache sind fließend. Dennoch gibt es eine Reihe von Faktoren, die darüber entscheiden, wie leicht oder einfach ein Text zu lesen und zu verstehen ist.

Leichte Sprache

Bei der Leichten Sprache wird sehr stark auf die Wort- und Satzlänge geachtet. Verneinungen werden gefettet, damit sie kognitiv besser verarbeitet werden können. Der Mediopunkt trennt nach den Regeln der FLS mehrsilbige Wörter in leichter verständliche Sinneinheiten.

Neben den sprachlichen Mitteln spielen bei der Leichten Sprache stärker auch das Layout und die Typografie eine wichtige Rolle. Es wurden sogar Schrifttypen wie die OpenSans eigens für Texte in der Leichten Sprache entwickelt.

In der Leichten Sprache sollte pro Zeile nur ein Satz stehen. Die Schrift ist mindestens 14 Punkt groß, der Zeilenabstand liegt bei mindestens 1,15 Punkt.

Leichte Bilder“ unterstützen die Textaussage. Bilder zu rein dekorativen Zwecken, wie ein stimmungsvoller Sonnenuntergang, werden nicht verwendet, sofern es in dem Text nicht explizit um das Farbspektrum des Sonnenuntergangs geht.

Das Übertragen von Texten in die Leichte Sprache erfordert oftmals eine Informationsauswahl und starke Umstrukturierung des Ausgangstextes. Die Reihenfolge der präsentierten Informationen soll logisch und chronologisch strukturiert sein. Der Text soll insgesamt gut verständlich sein, daher sollte der Text nicht übermäßig lang sein.

Unter dem Strich erkennt man (gut gemachte) Texte in Leichter Sprache tatsächlich oft auf den ersten Blick.

Leichte Sprache Plus

Je nach Thema, Zweck und Zielpublikum können sich die Autoren oder Übersetzer gewisse Freiheiten nehmen, die bei strikter Anwendung des Regelbuchs der FLS nicht erlaubt wären. In diesem Fall spricht die FLS von Leichter Sprache Plus.

Einfache Sprache

Einfache Sprache bedeutet, dass ein Text sich immer noch deutlich von der Standardsprache unterscheidet. Dennoch wird eine höhere kognitive Fähigkeit und Sprachkompetenz als bei Zielgruppen der Leichten Sprache vorausgesetzt. Da es (noch) keine Regelwerke gibt, ist Erfahrung mit dem Spracherwerb im Erwachsenenalter hilfreich. Was macht eine Sprache für Lernende schwer? Welche Wörter werden aufgrund der jeweiligen Erstsprache leicht verstanden?

Endlos verschachtelte Satzkonstruktionen erschweren das Erfassen von Texten enorm. Fremdwörter, Synonyme und Metaphern verstehen Menschen, die in einer Sprache noch nicht zuhause sind, auch nicht unbedingt. Das Passiv – in Kombination mit dem Tempus und ggf. Modalverb – gehört zu den schwierigen Verbformen. „Das Werk wird nicht vor Ende des Jahres fertiggestellt werden können.“ Deutlich leichter zu verstehen wäre für einen Leser mit der Muttersprache Italienisch oder Spanisch: „Die Fabrik ist frühestens am Ende vom Jahr fertig.“

Die Einfache Sprache entspricht in vielen Punkten den Vorgaben für die bürgernahe Kommunikation seitens der öffentlichen Verwaltung und Behörden. Außerdem bestehen viele Parallelen zwischen der Einfachen Sprachen und der Empfehlung für Texte, die für Online-Medien bestimmt sind.

Anders als bei der Leichten Sprache, gibt es bei der Einfachen Sprache nicht die Vorgabe, dass der Text einer Prüfgruppe vorzulegen ist.

Fazit: Unterschied zwischen Leichter Sprache und Einfacher Sprache

Der Unterschied zwischen Leichter Sprache und Einfacher Sprache ist eine Summe vieler Details. Als Experten und Expertinnen beraten wir Sie gerne.

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