3 ExpertInnen, 2 Zeitzonen, 1 Ziel

So ist das Netzwerk recht-leicht-einfach entstanden

Inga Schiffler im Gespräch mit Birgit Bruder

Inga:        

Herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Netzwerk recht-leicht-einfach! Ich finde eure Website echt super. Das muss wahnsinnig viel Arbeit gewesen sein. Ihr habt sie ja ganz plötzlich aus dem Hut gezaubert. Mich interessiert besonders: Wie habt ihr euch als Netzwerk gefunden? Und wie kam es zu der Website?

Birgit:      

Danke, Inga, über Dein Lob freuen wir uns natürlich sehr. Ohne dich wäre unser Netzwerk nie entstanden. Wir haben uns bei deinem ersten Stammtisch für Leichte Sprache kennengelernt. Claudia, Ralf und ich haben während des Stammtisches unsere Mailadressen per Direktnachricht ausgetauscht.

Inga:        

Oh, das freut mich natürlich sehr. Das ist aber ja schon länger her. Wie ging es denn danach weiter?

Birgit:      

Am 21. Januar 2021 haben wir uns das erste Mal über Skype getroffen. Ralf lebt überwiegend in den USA, aber wir haben trotz Zeitverschiebung immer Termine gefunden und uns ungefähr alle 4 Wochen getroffen.

Inga:        

Und dann habt ihr sofort ein Netzwerk gegründet?

Birgit:      

Nein, wir haben uns erst einmal unterhalten. Wir haben ja ganz unterschiedliche berufliche Wege beschritten. Alle von uns besitzen Rechtskenntnisse, die wir mit einer sprachwissenschaftlichen Ausbildung verbinden. Wir haben verschiedene Interessen, Schwerpunkte und Arbeitsgebiete, aber es gibt gemeinsame Schnittmengen – mal zu zweit oder auch zu dritt. Und wir haben bald gemerkt, dass wir bei unseren Treffen wertvolle Tipps austauschen und Infos abgleichen können. Der Teamgeist und das gegenseitige Vertrauen waren rasch größer als die Angst, dass wir unsere Wettbewerber „zum Jagen tragen könnten“.

Inga:        

Habt ihr euch überhaupt schon einmal live getroffen?

Birgit:      

Nein, alle unsere Kontakte finden online statt. Manchmal gibt es Zweiergespräche per Telefon, wenn ein entsprechendes Thema ansteht, das nichts mit der Website zu tun hat. Ich hoffe aber immer noch auf ein Treffen zu dritt für ein persönliches Kennenlernen und ein gemeinsames Foto.

Teamgeist, Geduld und Toleranz – So ist die Website entstanden

Inga:        

Wie ist dann die Website entstanden?

Birgit:      

Ab Mai 2021 haben wir über eine Website gesprochen. Claudia und Ralf waren erst noch skeptisch, da ich die Einzige von uns bin, die eine Website erstellen kann. Über den Sommer haben wir dann angefangen, an Ideen und Texten zu arbeiten. Im September 2021 haben wir die Domain recht-leicht-einfach.de reserviert und eine noch unsichtbare WordPress-Installation eingerichtet. Ab September 2021 haben wir die ersten Texte in die Website hochgeladen.

Da wir alle auch noch andere große Aufgaben nebenher zu bewältigen hatten, ging es manchmal nur in größeren Abständen voran. Aber alle haben viel Geduld und Toleranz aufgebracht, reihum haben wir uns motiviert und inspiriert. Nachdem die Texte fertig waren, mussten sie noch für das Lesen im Internet optimiert werden, was auch noch einmal viel Aufwand war. Zum Welttag des Buches, am 23. April 2022, ist die Seite dann online gegangen.

Inga:        

Ich frag mal ganz direkt: Lief denn immer alles glatt? Ich meine, drei Sprachprofis basteln an den gleichen Texten. Ich stelle es mir manchmal nicht einfach vor, sich einig zu werden. Zumal ich euch ja nur online kennt.

Birgit:      

Ich war selbst überrascht, wie gut das funktioniert hat. Es gab keine einzige Reiberei. Niemand hat sich an Korrekturvorschlägen gestört. Korrekturen waren stets willkommen, weil wir ein gemeinsames Ziel verfolgen: eine Website, die zu uns passt und uns gerecht wird.

So schreiben wir unseren Blog

Inga:        

Ihr kommt ja auch aus unterschiedlichen Richtungen. Gab es zum Beispiel unterschiedliche Standpunkte in puncto „Regeln“ der Leichten Sprache?

Birgit:      

Auf unseren Hauptseiten müssen wir natürlich mit einer Stimme sprechen. Unsere Blogartikel dagegen stammen immer nur von einem Mitglied und dürfen darum auch Ansichten einzelner Mitglieder enthalten. Dort achten wir bloß auf die sprachliche und SEO-Qualität und ggf. echte Fehler – nicht auf Befindlichkeiten.

Inga:        

Sagen wir aber mal, ich möchte nur Artikel von dir lesen. Kann ich die Beiträge irgendwie filtern?

Birgit:      

Man kann sich alle Blogartikel eines Autors mit einem Klick auf den Namen in blauer Schrift, also auf ein Link, anzeigen lassen. Das ergibt dann einen guten Gesamteindruck.

So soll es mit recht-leicht-einfach weitergehen

Inga:        

Und wie geht es nun mit dem Netzwerk recht-leicht-einfach weiter? Und habt ihr eure Zusammenarbeit irgendwie rechtlich festgezurrt?

Birgit:      

Wir hatten anfangs darüber gesprochen, ob wir uns Spielregeln in Form eines schriftlichen Vertrags geben wollen. Aber dann waren wir schnell so tief im kreativen Prozess, dass dieser Punkt unwichtiger wurde. Wir haben beschlossen, die Kosten in einem überschaubaren Rahmen zu halten, damit wir nicht über Geld reden müssen. Natürlich war ich anfangs die Impulsgeberin und die technischen Arbeiten im Hintergrund der Website machen auch viel Mühe. Aber mit der Zeit haben Claudia und Ralf so viele wertvolle Beiträge geleistet, dass wohl niemand mehr behaupten würde, dass er oder sie größere Ansprüche am geistigen Eigentum oder Erfolg dieses Netzwerkes hat, als die anderen beiden.

Inga:        

„Netzwerk“ klingt für mich eigentlich nach vielen Mitgliedern. Nehmt ihr noch neue Mitglieder auf?

Birgit:      

Über diesen Punkt werden wir uns in der nächsten Zeit noch austauschen. Anfangs hatten wir noch KollegInnen gesucht, die mitmachen wollen. Leider vergeblich. Jetzt kann man sich nicht mehr einfach mit einer Aufnahmegebühr „einkaufen“ und vor allem keinen Service seitens eines Vorstands erwarten. Unser Netzwerk lebt vom Mitmachen auf Augenhöhe. Und zukünftige Mitglieder sollen natürlich zu unseren Schwerpunkten und Zielen passen.

Inga:        

Das ist doch ein super Schlusswort. Danke, Birgit, für deine offenen Auskünfte. Ich wünsche euch ganz viel Erfolg mit dem neuen Netzwerk recht-leicht-einfach! Meine Erfahrung sagt mir: Die Nachfrage nach Rechtstexten in Leichter Sprache ist groß. Ich werde in Zukunft bei Anfragen in diesem Bereich an euch denken, da könnt ihr sicher sein!

Birgit:      

Das ist lieb, Inga. Ich danke dir auch für deine Zeit und dein Interesse. Du bist ja quasi unsere Geburtshelferin. Ein dickes Dankeschön nochmal für dein Engagement, mit dem du deinen Stammtisch betreibst.

Inga Schiffler – Expertin für barrierearme Kommunikation

Ursprünglich Dolmetscherin und Übersetzerin für Spanisch und spanische Gebärdensprache, hat sich Inga Schiffler noch während ihres Studiums in Salamanca und Mainz (Campus Germersheim) auf barrierearme Kommunikation spezialisiert. Heute übersetzt und dolmetscht Inga Schiffler freiberuflich in Leichte und Einfache Sprache. Daneben gibt sie ihr Wissen in Vorträgen und Seminaren weiter und erforscht an der Universität Köln Leichte Sprache partizipativ. Ihre Liebe zur Literatur brachte sie dazu, eine wöchentliche Online-Lesestunde in Einfacher Sprache zu initiieren. Darüber hinaus lädt sie einmal im Monat zu einem fachlichen Stammtisch (Infos zu beiden Angeboten siehe Website).


Web: www.inga-schiffler.net
Facebook: https://www.facebook.com/barrierearmeKommunikation/
Twitter: https://twitter.com/IngaSchiffler

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