Soziale Aspekte vereinfachter Sprache

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Integrative Aspekte einer vereinfachten Sprache

Der integrative und soziale Aspekt der Leichten und Einfachen Sprache ist sehr wichtig.

Die in den letzten Jahren durch Kriege, politische, religiöse, ethnische Verfolgung, klimatische Veränderungen und wirtschaftliche Zwänge ausgelösten Migrationsströme, vor allem in die Länder Westeuropas und der EU, haben die Frage der Integration in brisanter Weise in das politische und gesellschaftliche Rampenlicht gerückt. Einer der wesentlichen Aspekte jeder erfolgreichen Integration ist die Kenntnis der Sprache des Einwanderungslands. Das Erlernen einer Sprache bis zu einem funktionalen Niveau kann längere Zeit in Anspruch nehmen. Selbst langjährig in Deutschland ansässige Einwanderer haben nicht immer die erforderlichen Deutschkenntnisse, wenn solche überhaupt vorhanden sind. Hier erfüllt die Leichte Sprache eine wichtige Brückenfunktion, die den Weg für die Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Leben eröffnet, die Integration fördert und einer Gettobildung entgegenwirkt.

Komplexe Sprache – Ein Problem auch für Muttersprachler

Aber auch den in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Menschen fällt das Verständnis der in Deutschland in Politik, Verwaltung, Justiz und in anderen Bereichen gebräuchlichen Sprachebenen teilweise schwer. Der Ruf nach mehr gesellschaftlichem und politischem Engagement macht nur dann Sinn, wenn alle Menschen, die zur Mitarbeit, Mitgestaltung und aktiver Beteiligung am öffentlichen Leben aufgefordert werden, die anstehenden Themen, Diskussionen und Argumente auch verstehen. Die Bemühungen um eine bürgernahe Verwaltungssprache ist hier ein Schritt in die richtige Richtung.

Eine leicht verständliche Sprache und deren Bedeutung für eine breiter getragene, informierte Entscheidungsfindung wurde auch von der neuen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas erkannt und in ihrer Antrittsrede thematisiert. Wer nicht verständlich spricht und schreibt, der findet kein Gehör. Die den Bürger betreffenden juristischen Sachverhalte müssen dem Bürger in einer ihm verständlichen Sprache, die im Alltag gesprochen und verstanden wird, vermittelt werden.

Verständliche Sprache – Ein Muss für eine starke Demokratie

Demokratie lebt von einer integrativen Beteiligung aller am politischen Leben und den zu treffenden Entscheidungen. Dazu ist eine verständliche und verstandene Sprache unerlässlich. Eine verständliche Sprache der Politik führt zu mehr Glaubwürdigkeit. Sie gibt den Bürgern das Gefühl, an den politischen und gesellschaftlichen Prozessen beteiligt zu werden. Das hat auch die Bundesregierung erkannt. Die Bundeszentrale für politische Bildung stellt viele Texte zu Politik und Demokratie in einfacher Sprache bereit, nach dem Moto “Politik einfach für alle”.

Die Leichte/Einfache Sprache will und kann die Standard- und Fachsprache nicht ersetzen. Vielmehr will sie zu einer sprachlichen Standardebene oder gar Fachsprache aufgrund beruflicher Bildung hinführen. In diesem Sinne ist Leichte Sprache als Einstieg auf dem Weg zur erfolgreichen Vollintegration unter Abbau sprachlicher und kommunikativer Hürden zu verstehen.

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